Update · Marktsituation

Marktbeobachtung - Marktsituation für Führungskräfte im September 2020

Die Pandemie ist ein schwerer Produktivitätsschock für die Weltwirtschaft. Daher schauen wir auf die aktuelle Lage und sich die daraus ergebenden Chancen für Unternehmen und Führungskräfte.

Ausgangslage

Seit sechs Monaten leben wir im (wirtschaftlichen) Corona-Ausnahmezustand. Von Unternehmen und Führungskräften werden wir häufig nach der aktuellen Marktsituation für Führungskräfte gefragt:

  • Ist es für Unternehmen erfolgversprechend, jetzt einen Search anzustoßen? Wie hoch sind die Chancen, den richtigen Kandidaten zu gewinnen?
  • Ist es als Führungskraft sinnvoll, jetzt einen Wechsel zu vollziehen? Was kann ich tun, wenn mein (Geschäftsführungs-)Vertrag nicht verlängert wird oder ich freigesetzt wurde/ werde?

Es gibt keine alles abdeckende Antwort auf diese Fragen. Aber es gibt beobachtbare Reaktions- und Verhaltensmuster sowie daraus ableitbare Einschätzungen. Unsere Beobachtungen basieren auf unserer täglichen Arbeit und sind daher nur ein Ausschnitt. Vielleicht können wir Ihnen damit Impulse für anstehenden Entscheidungen geben.

Ungewissheit

Die Pandemie ist ein schwerer Produktivitätsschock für die Weltwirtschaft. Unternehmen müssen jederzeit mit restriktiven, die Wirtschaft mit einschränkenden Maßnahmen rechnen. Verlässliche Unternehmensplanungen sind kaum möglich.

Die Folgen: Strukturen werden verschlankt, Prozesse optimiert und der Headcount kontrolliert. Digitalisierung und Automation werden vorangetrieben. Digital Manager, Prozessoptimierer, IT Manager, BD Manger und Vertriebler werden aktiv gesucht und eingestellt. In den anderen Bereichen wird nicht rekrutiert. Entlassungen werden erfolgen, sobald die Kurzarbeit endet.

Druck entsteht für die unteren und mittleren Führungsebenen, weil die Führungsstrukturen verschlankt werden. Druck entsteht auch für Geschäftsführungen, weil sie vom Wachstumsmanagement abrupt in den Transformationsmodus umschalten müssen.

Corona wirkt wie ein Brennglas

Corona legt den Finger in die Wunde von Unternehmen, die in ihrer Führungs- und Veränderungskultur verkrustet sind, deren Geschäftsmodell wegen struktureller Marktveränderungen und geändertem Nachfrageverhalten schon vor Corona erodierte.

Die Folgen: Corona erzwingt in vielen Unternehmen kraftvolle Veränderungen. Die Rückkehr zu den Vor-Corona-Strukturen und Wertschöpfungsketten ist nicht zu erwarten. Innovationsfähigkeit, Umdenkbereitschaft, Umsetzungsexzellenz und Agilität sind die entscheidenden Erfolgstreiber für Unternehmen und Führungskräfte.

Corona als Digitalisierungs-Beschleuniger

Corona beschleunigt den Einsatz digitaler Technologien und erhöht den Veränderungsdruck für Unternehmen und Führungskräfte. Geschwindigkeit und Intensität der Veränderungen werden maßgeblich durch die Branche und das Geschäftsmodell beeinflusst.

Die Folge: Diese Transformation ist wirtschaftlich und technisch klar determiniert – kulturell sicher nicht. Sie erfordert aktives Management, Umdenken und Verhaltensänderungen. Die Herausforderung ist, die in der analogen Welt erworbenen Erfahrungen und Kenntnisse sinnvoll mit den digitalen Anforderungen an Exploration, Offenheit und Innovation zu verlinken.

Chancen für Unternehmen

Spätestens mit der Verfügbarkeit eines Impfstoffes wird die Wirtschaft wieder wachsen. Unternehmen, die jetzt Risikobereitschaft zeigen, werden die Gewinner von morgen sein. Jetzt sind Führungskräfte gewinnbar, die in den nächsten Monaten und Jahren nicht mehr auf dem Markt sein werden. Den Effekt kennen wir von der Dotcom-Blase und der Finanzkrise.

Führungskräfte, die bei Low-Performern, Grenzanbietern oder in Krisenbranchen tätig sind, werden offen für einen Branchenwechsel sein, wenn Aufgaben und Perspektiven langfristig sind

Für C-Level Funktionen verändern sich die Anforderungen in Richtung Transformationskompetenz. Wir beobachten, dass die Nachfrage von Unternehmen nach transformationserfahrenen Geschäftsführern anzieht.

Die zahlreichen Liquiditätshilfen, die Kurzarbeit-Regelung und die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht verzögern Insolvenzen. Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht. Pleitewellen und Freisetzungen von Mitarbeitern werden noch mit großer Wucht erfolgen.

Chancen für Führungskräfte

Bereiten Sie sich auf jedes denkbare Szenario vor. Wie disruptiv könnten Sie sich Ihre Veränderung vorstellen? Schließen Sie nichts aus.

Analysieren und bewerten Sie das Geschäftsmodell, die Führungskultur sowie die Veränderungskompetenz Ihres jetzigen Arbeitgebers – auch im Hinblick auf die langfristige Tragfähigkeit für Sie persönlich.

Identifizieren und bewerten Sie ganz realistisch Ihre Handlungsoptionen nach einem Best-Case- und einem Worst-Case-Szenario.

Prüfen und aktualisieren Sie Ihre Netzwerke, sodass Sie im Krisenfall darauf zugreifen und Ihre Kontakte unmittelbar aktivieren können.

Optimieren Sie Ihre technische und vor allem kulturelle Digitalkompetenz.

Für Fragen und Anregeungen konaktieren Sie uns gern!

Ihr, TORSTEN ALFES TEAM